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geschichte der kirche
und des friedhofes zu arnis

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Unser Friedhof steht auf einem besonderen Grund. 1667 zogen 65 Schifferfamilien aus Kappeln auf die damalige Insel Arnis, um einer drohenden Leibeigenschaft zu entgehen. 1668 standen in Arnis gerade die ersten Häuser, da wurde schon über den Bau einer einer Kirche nachgedacht. 1673 konnte die Kirche geweiht werden. Möglich wurde dies nur durch eine beispiellose Spendenkampagne, in der zwei Arnisser zwei Jahre lang durch die Herzogtümer zogen und insgesamt 2.750 Mark und einige Schillinge einsammeln konnten – eine für die damalige Zeit erstaunliche Summe. Arnis war im ganzen Land zu einem Symbol für den Kampf um Freiheit geworden, das man unterstützen wollte.

Für die Kirche und den Friedhof wählten die Siedler einen höher gelegenen Teil der Insel aus, der vermutlich auf eine Befestigungsanlage aus dem Mittelalter zurückgeht, die der dänische König Erich der Pommer zusammen mit gegenüber gelegenen Schwonsburg angelegt haben soll. Diese Erhebung war damals nur über sumpfige Wiesen mit dem Rest der Insel verbunden, die bei Hochwasser oft überschwemmt wurden. Die heutige Parkstraße wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut - dazu musste das Gelände erhöht werden.

Der Friedhof hat eine ovale Form, die Kirche steht mittig. Bemerkenswert ist die Lindenallee vom Haupteingang zur Kirche und vom Turm zur Westseite des Friedhofes sowie der Kranz aus Linden, der den Friedhof umschließt.

Vor allem im südöstlichen Teil des Friedhofes finden sie noch viele Familiengräber, die von Hecken umgeben sind. Diese charakteristischen Elemente gab es früher auf dem ganzen Friedhof. Sie wurden aus finanziellen Gründen ab den 1980er-Jahren leider zugunsten von Rasenflächen herausgenommen.

In der Kirche ging es anfangs sehr bescheiden zu, es hatte noch nicht einmal für einen Bretterfußboden gereicht. Als Altar diente vermutlich anfangs ein einfacher Tisch. Lediglich die mit einem reichen Bildwerk geschmückte Kanzel verlieh dem Kirchenraum zur Einweihung eine bescheidene Würde. Vom originalen Kirchenbau von 1673 ist noch die Fachwerkwand zur Nordseite hin erhalten. Im Inneren finden sich auch einige Kunstwerke und Einrichtungsgegenstände aus der Gründungszeit, so das Taufbecken, die Wangen des Gestühls sowie das Triumphkreuz.


Kreuzaufrichtung Arnis


Das Gemälde »Die Kreuzaufrichtung« wurde der Kirche 1693 von Andreas Odefeyd gestiftet. Odefeyd war 1698 in einem Verzeichnis der herzoglichen Verwaltung über die Häuser auf der Insel Arnis erfasst. Er schien eine herausragende Stellung zu haben und brauchte wie der Pastor auch keine Grundsteuer zu zahlen. In dieser Zeit durchlebte die neue Siedlung auf der Insel eine schwere Zeit. Es waren nur etwa 24 Häuser bewohnt, sechs Häuser standen leer. Das Ansiedlungsprojekt stand in den Jahren des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges kurz vor dem Scheitern.



Weitere Kunstwerke in der Kirche



Dieses Foto der Kirchennordwand hat Eckhard Schmidt im Jahr 2005 aufgenommen. Danach wurde die Kirche restauriert. Der große Grabstein der Familie Kemmeter von 1753 steht heute mit anderen alten Steinen unter einem kleinen Glasdach im Rasenbereich des Friedhofes. Die Geschichte dieser Steine können Sie hier hören.


Nordwand der Schifferkirche Arnis



Als die Kappelener Schifferfamilien 1667 nach Arnis auswanderten, erhielten Sie vom Herzog Christian Albrecht eine große Zahl von verbrieften Rechten, die im Arnisser Privileg festgehalten wurden. Die ganze Insel wurde der Gemeinschaft zum Eigentum überlassen, die noch zu bauende Kirche hatte dabei eine besondere Stellung. Es gab verschiedene Regelungen, die sicherstellten, dass die Kirche eigenen Einnahmen erhielt.

Die Kirche war den Siedlern damals sehr wichtig, da Detlef von Rumohr, der die Kappelner in die Leibeigenschaft pressen wollte, den widerspenstigen Aussiedlern den Besuch ihrer alten Kappelner Kirche verboten hatte. Kirche und Friedhof waren lange Zeit eine integraler Bestandteil der Gemeinde. Noch im 19. Jahrhundert wurden neue Pastoren von den Arnissern ausgewählt. Eine Spätfolge des allgemeinen Eigentumsrechts am Friedhof war der Brauch, dass noch im 20. Jahrhundert jede Arnisser Familie eine eigene Familiengrabstätte hatte, für die man keine Geld an die Kirche zahlen, die man aber selbst pflegen und unterhalten musste. Die noch vorhandenen Hecken und Familiengräber stammen aus dieser Zeit und sind Teil der Gesamtanlage, die unser aller Kulturerbe ist. Wir sollten diese schöne Anlage erhalten.